September 11, 2019

BrewBox

Die "BrewBox" war mein erster Versuch einer selbstgebauten Brau-Automatisierung. Leider musste ich feststellen, dass Selberbauen in manchen Fällen teurer ist als einfach fertig kaufen.

BrewBox

Anmerkung vorweg: Inzwischen sieht dieses System ein wenig anders aus

Schon bevor ich überhaupt angefangen habe, mir Grundwissen bezüglich des Brauvorgangs an sich anzueignen, habe ich nach Software gesucht, mit der sich das ganze automatisieren lässt. Einen alten Raspberry Pi hatte ich noch rumfliegen, und die Software "CraftBeerPi" sah ganz interessant aus. Zudem hatte ich durch meine Heimautomatisierung schon genug Erfahrung mit Temperatursensoren und der Ansteuerung von Relais, dass ich mir den Bau einer kleinen Box, die den Einkocher ansteuert und so die Rasttemperaturen abfährt, durchaus zutraute.

Ich habe also den Raspberry mit USB-Netzteil und Touch-Display, zwei Solid-State-Relais, ein Paar Klinkenbuchsen für die DS18B20 Temperatursensoren und zwei Aufputzsteckdosen in den alten Plastikkoffer, in dem meine Bosch-Stichsäge verpackt war, gefummelt (handwerklich bin ich eher weniger begabt) und das ganze über ein Kaltgerätekabel hinter einem Netzschalter angeschlossen.

Leider ist das mit den dafür benötigten Solid State Relais nicht ganz so einfach: Die ersten beiden Teile, bestellt bei AliExpress, ließen sich leider (entgegen ihrer Spezifikation) von den GPIO Ports des Pi nicht ansteuern, da sie bei 3,3V noch nicht schalteten. Ich habe dann bei einem etwas seriöseren Händer in Deutschland bestellt und siehe da: Es funktionierte. Leider nur ein Bier lang, denn schon am nächsten Brautag wollte es einfach nicht mehr funktionieren. Ich weiß nicht genau, was da kaputt gegangen ist, aber ich habe schnell festgestellt, dass diese Lösung für den "professionellen" Einsatz ein wenig zu fummelig ist. Der Pi stürzt zum Beispiel auch gerne mal ab, wenn man einen der Klinkenstecker zieht und die Netzwerkverbindung ist auch nicht immer stabil. Das alles sind Probleme, die ich während des Brauens nicht brauche.

Dazu kommt, dass ich mit der CraftBeerPi Software nicht besonders zufrieden bin. Es gibt zwar für alles Mögliche ein Plugin und die Darstellung auf dem Pi-Display ist ganz nett, aber irgendwie ist mir das alles zu umständlich. Während des Gärvorgangs benötige ich die Software sowieso nicht, da ich bisher keine aktive Temperatursteuerung habe und das Wegloggen der Werte des Tilt Hydrometers sowieso über NodeRed passiert.

UI von CraftBeerPi auf der BrewBox

In Zukunft werde ich das Gerät wohl durch ein Inkbird ITC-308 Wifi ersetzen. Das Gerät ist mit 55€ billiger als die einzelnen Bauteile, die ich für die BrewBox gekauft habe: Steckdosen, Temperatursensoren, Klinkenstecker, Solid State Relais, Kabel, Raspi-Display und Aufsteckplatine  (den Pi selbst hatte ich ja noch rumfliegen). Hoffentlich ist es auch zuverlässiger.

Der Raspberry samt Display wird dennoch weiter Verwendung finden (vielleicht in einer kleineren, 3D-gedruckten Box), da er das Logging der Temperaturen und Extraktwerte sehr zuverlässig durchführt. Für die aktive Steuerung von 230V Aktoren stelle ich aber lieber auf die oben genannte, zuverlässigere Methode um.

Update: inzwischen hat sich gezeigt, dass das Relais wohl gar nicht defekt war, und es sich wohl nur um ein temporäres Problem gehandelt hat. Die Steuerung des Einkochers und auch des Rührwerks hat beim letzten Brauvorgang ganz hervorragend geklappt, so dass ich der Box doch noch mal eine Change gebe. Zur Steuerung des Kühlschranks bei meinem ersten untergärigen Bier wird aber definitv der Inkbird eingesetzt.